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Hedged vs. Unhedged investieren: Was Anleger über währungsgesicherte ETFs wissen sollten

In Zeiten geopolitischer Unsicherheit, Zinswenden und starker Währungsschwankungen stellt sich für viele Anleger eine wichtige Frage: Sollte in einen währungsgesicherten ("EUR Hedged") ETF investiert werden oder nicht? Dieser Artikel beleuchtet anhand eines konkreten Beispiels die Vor- und Nachteile, erklärt die Kosten eines Hedged-ETFs und hilft dabei einzuschätzen, ob ein solcher ETF zur jeweiligen Anlagestrategie passt.

 

Was bedeutet es, in einen EUR-Hedged ETF zu investieren?
 

Ein "EUR Hedged" ETF ist ein Fonds, der nicht nur in internationale Aktien investiert, sondern zugleich die Schwankungen des Wechselkurses zwischen der Zielwährung (z. B. USD) und dem Euro absichert. Ziel dieser Absicherung ist es, Währungsverluste zu vermeiden, die entstehen könnten, wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert gewinnt.

Anleger, die in einen EUR-Hedged ETF investieren, verfolgen das Ziel, dass ihre Rendite nicht durch Währungsschwankungen beeinflusst wird. Der Fokus liegt bewusst auf der Kursentwicklung der enthaltenen Unternehmen – nicht auf Wechselkursgewinnen oder -verlusten.

 

Beispiel: SPDR MSCI World UCITS ETF EUR Hedged (Acc) – ISIN IE000BZ1HVL2
 

Dieser ETF investiert breit gestreut in die Unternehmen des MSCI World Index – rund 1.300 große und mittelgroße Firmen aus Industrieländern. Mit einem Währungshedge auf den Euro versucht er, die Auswirkungen von USD, GBP, JPY und anderen Währungen auf den Fondswert zu neutralisieren.

Die Total Expense Ratio (TER) des ETFs liegt bei 0,17 % p.a. Doch das sind nicht alle Kosten. Der hedged ETF blendet bewusst das Währungsrisiko aus. Anleger investieren gezielt in Unternehmensentwicklungen wie Gewinne, Dividenden und Marktbewertungen, ohne dass Wechselkursveränderungen die Rendite wesentlich beeinflussen.

 

Die Kosten eines Hedged ETFs sind aber mehr als nur die TER
 

Viele Anleger achten lediglich auf die TER (z. B. 0,17 %), übersehen jedoch, dass die Kosten für die Währungsabsicherung ebenfalls real sind – auch wenn sie nicht als Gebühr separat ausgewiesen werden. Diese Kosten sind im Kursverlauf des ETFs enthalten.

Warum? Weil Währungsabsicherung über sogenannte Forward-Kontrakte erfolgt. Dabei verkauft der Fonds monatlich z. B. US-Dollar auf Termin gegen Euro. Der Preis für diesen Terminverkauf hängt von der Zinsdifferenz zwischen den USA und dem Euroraum ab.
 

Wie entstehen Hedging-Kosten?
 

Ein Beispiel: Liegen die US-Zinsen bei 5%, während die Euro-Zinsen bei 3% stehen, verdient der ETF 5% auf US-Anlagen, muss aber den Dollar gegen Euro absichern. Der Terminmarkt unterstellt dabei, dass derjenige, der US-Dollar "verkauft", auch den Zinsvorteil aufgibt.

Das bedeutet: Der Fonds verkauft seine USD-Anlagen zu einem ungünstigeren Kurs (dem sogenannten Forward-Kurs). Die Differenz zwischen diesem und dem Spotkurs ist der implizite "Preis" der Absicherung – also ein Renditeverlust gegenüber einem ungehedgten ETF.


Wenn die Zinsdifferenz besonders hoch ist, steigen auch die impliziten Hedging-Kosten. Diese sind nicht in der TER enthalten, sondern schlagen sich direkt in einer niedrigeren Performance nieder.

Verliert der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert, dann schneidet der hedged ETF besser ab als der ungehedgte. Über längere Zeiträume gleichen sich Währungsschwankungen i.d.R. aber aus. Die ungesicherte Variante erzielt dann aufgrund der niedrigeren Kosten (keine Währungsabsicherungskosten) eine bessere Performance. Dieser Vorteil wird um so größer, je stärker der USD gegenüber dem EUR wird.

 

Hedged ETFs sind sinnvoll für Anleger, die:
 

  • Ihre Ausgaben langfristig in Euro planen (z. B. Rentner in der Eurozone)

  • Hohe Planungssicherheit benötigen (z. B. konservative oder ältere Anleger)

  • Währungsschwankungen explizit vermeiden wollen (z. B. bei kurzfristigem Anlagehorizont)


Unhedged ETFs eignen sich besser für Anleger, die:
 

  • Einen langen Anlagehorizont haben (z. B. jüngere Sparer)

  • Vom Zinsvorteil und der stärkeren Währung (z. B. USD) profitieren möchten

  • Schwankungen aushalten können und globale Diversifikation akzeptieren

 

Währungsgesicherte ETFs wie der SPDR MSCI World EUR Hedged bieten Stabilität und Planbarkeit, sind aber kein kostenloses Feature. Die Absicherungskosten stecken implizit im Kursverlauf und werden größer, wenn der Zinsvorteil der Fremdwährung steigt.

Für risikoaverse Anleger oder Personen mit klarem Euro-Fokus können sie die richtige Wahl sein. Wer dagegen langfristig denkt, kann durch das Akzeptieren des Währungsrisikos oft eine höhere Rendite erzielen.

Die Wahl zwischen "hedged" und "unhedged" hängt vom Anlageziel, dem Zeithorizont und der individuellen Risikotoleranz ab.

Disclaimer: Die Inhalte auf dieser Website stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Eine Haftung für finanzielle Verluste oder andere Schäden, die aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen entstehen, wird ausgeschlossen.

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