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Covered-Call-ETFs

Wer regelmäßige Ausschüttungen und etwas mehr Stabilität im Depot sucht, könnte sich für Covered-Call-ETFs interessieren. Das Prinzip ist einfach: Anleger geben einen Teil möglicher Kursgewinne ab und erhalten dafür laufende Zusatzerträge, die oft deutlich über klassischen Dividenden liegen.

In den USA haben diese Fonds in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt. Laut Morningstar sind dort mehr als 110 Milliarden Dollar in Covered-Call-Strategien geflossen. Allein im letzten Jahr kam die Hälfte davon hinzu. Auch in Europa wächst das Interesse spürbar, wenn auch von einem kleineren Ausgangsniveau.

Sie bieten weniger Chancen auf große Kursgewinne, dafür planbare Ausschüttungen. Ob das attraktiv ist, hängt stark von den persönlichen Zielen und dem Anlagehorizont ab. Darum lohnt sich ein genauer Blick.

 

Wie die Strategie funktioniert und was dabei riskiert wird

Um das Prinzip eines Covered Calls zu verstehen, hilft ein vereinfachtes Beispiel:

 

Ein ETF hält 100 Aktien des Technologiewerts Apple, der aktuell bei 180 US-Dollar notiert. Nun verkauft der Fonds einen Call mit einem Strike-Preis von 190 US-Dollar, gültig für einen Monat. Für diese Option erhält der ETF eine Prämie von beispielsweise 3 US-Dollar pro Aktie, also 300 US-Dollar insgesamt.

 

Was passiert nun?

  • Steigt Apple auf 185 US-Dollar, verfällt die Option. Der ETF behält die Aktie plus die 300 US-Dollar Prämie.

  • Steigt Apple über 190 US-Dollar, z. B. auf 200 US-Dollar, wird der Call ausgeübt. Der ETF verkauft die Aktie zum Strike von 190 US-Dollar – obwohl sie am Markt mehr wert ist – behält aber die Prämie.

 

Der Gewinn ist gedeckelt: maximal 10 US-Dollar Kursgewinn + 3 Dollar Prämie = 13 Dollar.
Ohne Covered Call wären es 20 Dollar Kursgewinn gewesen.

 

Und wenn der Kurs fällt?

  • Fällt Apple auf 160 US-Dollar, sinkt der Wert des Bestands. Die 3 Dollar Optionsprämie federn den Verlust etwas ab, aber der ETF verliert trotzdem 17 Dollar pro Aktie.

 

Die Vorteile: planbares Einkommen, weniger Nervosität

 

Covered-Call-ETFs generieren durch den Verkauf von Calls monatliche Prämien, die meist direkt an Anleger ausgeschüttet werden. Gerade in seitwärts laufenden Märkten bleibt der Strike-Preis oft unerreicht – der ETF kassiert die Prämien, behält die Aktien und erzielt so laufend Einnahmen.

In einem von Zinsen, Inflation und Unsicherheiten geprägten Umfeld wirken Covered-Call-ETFs wie ein Einkommensanker:

  • Monatliche Ausschüttungen (teilweise 0,8–1,5%)

  • Stabilisierung des Portfolios durch regelmäßige Einnahmen

 

Die Risiken – verpasste Gewinne
 

Anleger verkaufen das Kurspotenzial ihrer Aktien, wenn der Markt dynamisch steigt. Der ETF muss dann „unter Preis“ liefern – und partizipiert nicht voll am Börsenaufschwung. Gerade bei Indizes wie dem Nasdaq 100, der oft in Schüben steigt, summiert sich das verpasste Potenzial mit der Zeit.

 

Das zweite Risiko: Marktcrashs.

 

Fällt der Markt plötzlich und stark, schützt die Prämie nur kurzfristig. Bei einem Einbruch von 20% federt eine 1%-Prämie den Verlust nur minimal ab. Und da der ETF laufend neue Calls verkauft, wird der Wiederanstieg später gedeckelt – die Verluste lassen sich schwerer aufholen.

In stagnierenden oder leicht steigenden Märkten sind Covered-Call-ETFs überlegen. In Hausse- oder Crashphasen schneiden sie meist schlechter ab.

 

Für wen sind Covered-Call-ETFs geeignet?

Sinnvoll für:

  • Anleger mit Income-Fokus: Ruheständler, Stiftungen, defensive Investoren, die planbare monatliche Einnahmen suchen

  • Seitwärtsmärkte: Wenn Märkte keine klare Richtung haben, bieten Covered-Calls stabilere Renditen als reine Aktien-ETFs

 

Weniger geeignet für:

  • Wachstumsorientierte Anleger mit Fokus auf Kapitalzuwachs

  • Langfristige Buy-and-Hold-Investoren, die auf langfristige Index-Performance setzen

  • Kurze Anlagehorizonte mit Kursziel, z. B. für Immobilienkauf in 2–3 Jahren

 

Welcher Anlagehorizont ist ideal?

 

Covered-Call-ETFs sind keine kurzfristige Spekulation. Ihre Stärke liegt im kontinuierlichen Cashflow, nicht in spektakulären Jahresrenditen. Sie eignen sich am ehesten für:

  • Mittlere bis lange Anlagehorizonte (5–15 Jahre)

  • Defensive Portfoliobausteine, nicht als Alleinlösung

  • Reinvestition der Erträge möglich, aber oft weniger effizient als bei Wachstums-ETFs

 

Wer hingegen rein auf Wertzuwachs und langfristige Indexperformance aus ist, wird auf Sicht meist mit einem klassischen Index-ETF besser fahren.

Disclaimer: Die Inhalte auf dieser Website stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Sie dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Eine Haftung für finanzielle Verluste oder andere Schäden, die aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen entstehen, wird ausgeschlossen.

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